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Haushälterischer Umgang mit dem Worber Trinkwasser – oder wie bewässere ich meinen Garten?

30.08.2023

Damit die gut 11’000 Einwohnerinnen und Einwohner von Worb, Rüfenacht, Wattenwil, Bangerten, Enggistein, Vielbringen, Richigen und Ried alle mit sauberem Trinkwasser versorgt sind, braucht es einiges. Die Gemeinde Worb ist seit 2019 als Aktionärin der Wasserverbund Region Bern AG (WVRB AG) angeschlossen. Zusammen mit den Brunnenmeistern im Verbundsgebiet sorgt sie für eine naturnahe Aufbereitung des Grundwassers zu Trinkwasser und ist zuständig für den Transport, die Speicherung und die Qualitätskontrolle des Wassers.

Vom Grundwasser zum Trinkwasser
Um die Wasserversorgung im Wasserverbund sicherzustellen, ist eine umfangreiche Infrastruktur aus Wasserfassungen, Pumpstationen, Reservoirs und Wasserleitungsnetz zu unterhalten. Das Worber Trinkwasser kommt zum grössten Teil aus den Grundwasserfassungen Wehrliau. Aus dem Grundwasser-träger entlang der Aare wird in Muri seit 1980 in zwei Brunnen maximal 18’600 Liter Grundwasser pro Minute entnommen. Grundwasser entsteht, wenn Wasser aus Fliessgewässern und Regen- oder Schmelzwasser versickert. Es rinnt dabei durch die kleinen Porenräume von Humus, Sand und Kies, bis es von einer wasserundurchlässigen Schicht aus Fels oder Lehm aufgehalten wird. So bilden sich im Untergrund grosse Seen und langsam fliessende Flüsse. Bei einem Horizontalfilterbrunnen wie in der Wehrliau werden aus einem Zentralschacht Filterrohre in die Grundwasser führende Gesteinsschicht eingebaut. Durch diese fliesst das Grundwasser in den Brunnenschacht. Das auf diese Art gewonnene Wasser wird in der Regel über eine UV-Anlage entkeimt, bevor das saubere Trinkwasser in ein Reservoir gepumpt und zu den Verbrauchern geleitet wird. Das weit und fein verzweigte Leitungsnetz bringt das Trinkwasser in jeden Haushalt. Auf dem Gemeindeboden von Worb umfasst das öffentliche Trinkwasser-Leitungsnetz rund 60 Kilometer. Zusätzlich kommen etwa nochmals so viele Kilometer Hauszuleitungen dazu.

Wasserversorgung und Qualität
Die intensive Landwirtschaft und die Bedürfnisse der Gesellschaft üben Druck auf die Qualität von Grund- und Oberflächengewässern aus. Rückstände aus Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, Bestandteile von Körperpflegeprodukten, Reinigungs- und Arzneimitteln beeinträchtigen die Wasserqualität. Auch von Strassen und versiegelten Flächen gelangen unerwünschte Stoffe ins Grundwasser. Diese sogenannten Mikroverunreinigungen können bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die Wasserqualität haben. Der Zustand des Grundwassers in der Schweiz erlaubt es jedoch immer noch, aus den Grundwasservorkommen einwandfreies Trinkwasser in genügender Menge zu gewinnen. Dank des umfassenden Gewässerschutzes der letzten Jahrzehnte ist die Rohwasserqualität in der Schweiz mehrheitlich gut bis sehr gut.
Grundwasserschutzzonen rund um die Fassungsanlagen dienen dem Schutz und der Sicherstellung der Wasserqualität. Bei den meisten Wasserfassungen befinden sich die Grundstücke im Bereich der Schutzzone im Besitz der WVRB AG. So können strenge Regeln für die Bewirtschaftung der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen erlassen und durchgesetzt werden. Jede Verunreinigung an der Oberfläche kann mit dem Regenwasser den Weg ins Grundwasser finden. Deshalb dürfen in den Gewässerschutzzonen keine Pestizide, Dünger oder andere für die Umwelt und den Menschen möglicherweise schädliche Stoffe eingesetzt werden. Die Wasserqualität wird ständig überwacht und geprüft. Das Trinkwasser aus den Fassungen der WVRB AG ist von ausgezeichneter Qualität und muss grundsätzlich nicht aufbereitet werden. Zur Sicherheit wird das Trinkwasser mit Chlordioxid oder mittels UV-Strahlung desinfiziert. Das Wasser aus dem Wasserhahn kann daher auch in Worb bedenkenlos getrunken werden. Die WVRB AG publiziert die aktuellen Werte der Trinkwasserqualität auf ihrer Webseite
www.wvrb.ch.

Längere Trockenperioden und Wasser sparen
Für die Versorgung der Bevölkerung von Worb mit Trink- und Brauchwasser für den häuslichen und gewerblichen Gebrauch ist heute und auch in Zukunft genügend Grund- und Quellwasser vorhanden. Nicht vorgesehen und nicht möglich ist die Bereitstellung von Wasser für die landwirtschaftliche Bewässerung durch die Wasserversorgung. Diese muss netzunabhängig organisiert werden. Der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser wird mit Sicht auf sich abzeichnende, längere Trockenperioden in den Sommermonaten immer wichtiger. Diese Trockenperioden verursachen für die Wasserversorgungen in der Schweiz höhere Verbrauchspitzen, auf welche die Wassergewinnungsanlagen letztendlich dimensioniert werden müssen. In dieser Hinsicht kann das moderate bewässern von privaten Umgebungen und Gärten, wie unten beschrieben, zur Senkung dieser Verbrauchsspitzen einen sinnvollen Beitrag leisten. Damit das Wasser frisch und qualitativ einwandfrei beim Kunden ankommt, müssen die Leitungen gut durchströmt sein. Aus diesem Grund ist aus Sicht der Wasserversorgung ein «normaler» Wasserbezug notwendig, um Stagnationen und Verkeimungen im Leitungsnetz zu vermeiden. Es ist empfehlenswert, mit Wasser sorgsam umzugehen, warmes Wasser zu sparen, es nicht unnötig zu verschmutzen und dem Gewässerschutz hohe Beachtung zu schenken.

Wasser sparen im eigenen Garten
Um beim Giessen im Garten Wasser zu sparen, kann man verschiedene Strategien anwenden. Bereits bei der Auswahl der Pflanzen kann überlegt werden, welches die Standortbedingungen sind. Ein schatti-ger Platz ist beispielsweise nicht zwingend auch feucht. Auch kann es bei einer Neubepflanzung sinnvoll sein, Pflanzabstände zu mulchen, damit die unbewachsenen Flächen nicht so schnell austrocknen. Wer gleichzeitig Wasser und Geld sparen will, verwendet Regenwasser anstelle von Leitungswasser, um sei-ne Pflanzen zu giessen. Regenwasser ist kostenlos erhältlich und enthält darüber hinaus weniger Kalk und weist einen höheren Säurewert auf als Leitungswasser, weshalb es pflanzenverträglicher ist. Auffangen lässt sich Regenwasser mit einer Regenwassertonne im Garten, welche idealerweise durch einen Regensammler direkt am Fallrohr der Dachrinne gespiesen wird.

Auch mit gezieltem Wässern und einer optimalen Rasenpflege lässt sich Wasser sparen. Klassische Sprenger sind zum Bewässern weniger geeignet, da sie aufgrund der weiten Streuung und der hohen Verdunstung weniger effizient als gezieltes Bewässern des Wurzelraums sind. Vor jedem Wässern sollte zudem geprüft werden, ob es wirklich notwendig ist. Technikfreunde nutzen dazu einen Bodensensor, welcher alle relevanten Informationen zu Wasser, Licht und Temperatur direkt aufs Handy liefert.

Quellen und weitere Informationen:
https://wvrb.ch/
https://www.bafu.admin.ch/wasser

Die WVRB AG ist mit einem Stand am Generationenfest in Worb am 2.9.2023 anwesend.

Wasserspartipps für Hobby-Gärtner:

  • Regenwasser für Trockenzeiten speichern.
  • Einheimische Bäume und Büsche pflanzen, die den Boden beschatten.
  • Trockenheitstolerante Pflanzen setzen.
  • Giessen Sie nicht jeden Tag ein bisschen, sondern alle paar Tage intensiv, damit das Wasser in die tieferen Bodenschichten eindringen kann und die Pflanzen tiefe Wurzeln bilden.
  • Mulchen gegen das Austrocknen des Bodens.

Hahnenwasser statt Wasser aus der Flasche?

Ja.

Trinken Sie Leitungswasser statt abgefülltes Wasser. Der Aufwand für Verpackung und Transport entfällt, Sie schonen so die Umwelt, sparen Geld und müssen keine Flaschen schleppen. Leitungswasser ist darüber hinaus das in der Schweiz am besten überwachte Lebensmittel.

Quelle: BAFU (Hrsg.) 2020: Magazin «die umwelt» 4/2020 - Wird in der Schweiz das Wasser knapp?

Wasserreservoir Wislen

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